Wirtschaftsaussichten 2024: Normalisierung

Nach den Turbulenzen in den letzten Jahren zeichnet sich 2024 sowohl in den USA, als auch in der Eurozone und in der Schweiz eine gewisse Normalisierung ab. Die nachlassende Teuerung führt zu einer erwarteten Stabilisierung der Zinsen, was den Unternehmen mehr Visibilität verschafft, wobei diese trotz allem weiter investiert haben.

Nach den Turbulenzen in den letzten Jahren zeichnet sich 2024 sowohl in den USA, als auch in der Eurozone und in der Schweiz eine gewisse Normalisierung ab. Die nachlassende Teuerung führt zu einer erwarteten Stabilisierung der Zinsen, was den Unternehmen mehr Visibilität verschafft, wobei diese trotz allem weiter investiert haben. Die gegenwärtigen geopolitischen Spannungen sollten keine Auswirkungen auf dieses Szenario haben. Die Ölpreise und die Energiepreise generell sind eher rückläufig. Der Privatkonsum erweist sich aufgrund der bestehenden Trends als widerstandsfähig. Dazu zählt insbesondere die demografische Entwicklung, deren Folgen am Arbeitsmarkt deutlich zu spüren sind. 2024 dürfte die Teuerung in der Schweiz im Schnitt voraussichtlich bei 1,2 % liegen. Das BIP-Wachstum dürfte sowohl schweizweit als auch in Genf jeweils 1,2 % betragen.



 

Rückläufige Inflation und Stabilisierung der Zinsen

Nach den erreichten Höchstwerten bei der Inflation in der ersten Jahreshälfte haben sich die Interventionen der Zentralbanken als wirksam erwiesen. So geht die Teuerung in allen Regionen zurück und liegt im Jahresvergleich in den USA bei derzeit 3,2 %, in Europa bei 2,4 % und in der Schweiz bei 1,4 %. Zum ersten Mal seit der Corona-Krise sinken auch die Preise für Nahrungsmittel und Industriegüter wieder. Daher erscheint es logisch, dass die US-Notenbank Fed, die Europäische Zentralbank und die Schweizerische Nationalbank den geldpolitischen Straffungskurs fürs Erste einmal aussetzen und die Leitzinsen auf dem aktuellen Niveau belassen wollen. Da ein erneuter starker Anstieg der Energiepreise ausgeblieben ist, hat sich der Kampf gegen die Inflation als umso erfolgreicher erwiesen. Die anhaltenden Spannungen in der Ukraine und im Nahen Osten scheinen die Preise nicht zu beeinflussen, während die von der OPEC beschlossene Senkung der Förderquoten durch die steigende Produktion in den USA kompensiert wird. Die Schweiz kann zudem vom starken Franken profitieren, der gegenüber seinen wichtigsten Partnerwährungen an Wert gewinnt und so Schutz vor importierter Inflation bietet.

Widerstandsfähige Wirtschaft dank Privatkonsum

Eine rückläufige Inflationsrate ist nicht mit einer bevorstehenden Rezession gleichzusetzen. Vielmehr erweist sich die Weltwirtschaft als widerstandsfähig und kann ein moderates Wachstum verzeichnen. In den USA dürfte das Wachstum 2023 rund 2,3 % betragen, in Europa 0,6 % und in der Schweiz 0,9 %. Gestützt wird das Wachstum weitgehend von den Haushalten, die trotz eher gedämpfter Stimmung weiter konsumieren. Dies ist dem dynamischen Arbeitsmarkt zu verdanken, an dem nahezu Vollbeschäftigung herrscht, was wiederum eine Folge der Pensionierung der Babyboomer-Generation ist. Die rückläufige Inflation und die Stabilisierung der Leitzinsen in Verbindung mit einem anhaltend hohen Privatkonsum sorgen bei den Unternehmen für mehr Visibilität, sodass diese nach vier Jahren voller Ungewissheit ihre Lagerbestände endlich wieder anpassen können.

Gute Ausgangslage für die Schweizer Wirtschaft

Besonders gut sind die Aussichten für Unternehmen, die in defensiven Sektoren tätig sind. Dazu zählt vor allem die Pharmaindustrie, die nahezu 30 % der Schweizer Exporte ausmacht. Diese Unternehmen dürften 2024 für einen Grossteil des Wachstums in der Schweiz verantwortlich sein. Auch der Immobilienmarkt wird einen Teil beitragen, da er durch die Zinserhöhungen nicht nennenswert beeinflusst wurde. Bei den meisten ausstehenden Hypothekarkrediten handelt es sich um Hypotheken mit langer Laufzeit, die einen gewissen Schutz vor steigenden Kreditkosten bieten. Auch die im Vergleich zum Angebot nach wie vor überschüssige Nachfrage nach Wohnraum stützt die Preise, wozu auch die erneut zunehmende Zuwanderung beiträgt.